Franziskusschüler zu Gast in Neustadtgödens
Bericht in der WZ vom 27.06.2014
Über die Geschichte der Juden, die in Neustadtgödens Tür an Tür mit ihren Nachbarn anderen Glaubens lebten, informierten sich rund 50 Schüler aus zwei zehnten Realschulklassen der Franziskusschule in Wilhelmshaven. Sie nahmen an einer Führung mit Gästeführer Werner Kleinschmidt als jüdischer Lehrer Simon Rosenstein teil.
Die Führung ist eigens für Jugendliche konzipiert worden. Mit den Lehrern Angela Bölscher, Agnes Landwehr, Rüdiger Nabel und Jörn Middelbeck hatten die Jugendlichen die Thematik im Religions- und Geschichtsunterricht bereits von verschiedenen Seiten beleuchtet und unter anderem auch das frühere Konzentrationslager Bergen- Belsen besucht.
In Neustadtgödens sahen sie sich die Ausstellung „Jüdische Nachbarn“ im Museum im Landrichterhaus an und unternahmen mit dem Gästeführer einen Rundgang durch den Ort. Hier erläuterte Simon Rosenstein alias Werner Kleinschmidt viele Facetten, von der historischen „Toleranz“, die allerdings sowohl von Seiten des Grafen als auch von der ostfriesischen Regierung von Mennoniten und Juden eine Schutzsteuer forderte, über die lange Tradition der Kennzeichnung von Juden, die bereits im zehnten Jahrhundert belegt ist und im Nationalsozialismus einen traurigen Höhepunkt fand, bis hin zur Einschränkung bei der Berufswahl und den Ereignissen der Pogromnacht.
An etlichen Beispielen ließ Kleinschmidt den Alltag lebendig werden. Darüber hinaus beantwortete er etliche Fragen auch die nach dem jüdischen Friedhof und seiner Pflege. Hier lernten die Schüler, dass es dem Judentum entspricht, auf dem Gelände alles wachsen zu lassen, was Gott wachsen lässt, es werde nur ab und zu mal gemäht.
Heute, so erfuhren die Jugendlichen auch, leben gar keine Juden mehr in dem Ort. Etliche Schüler waren beeindruckt und diskutierten über das Gehörte auch untereinander.